Schnatgang

Der Ortsvorsteher oder die Ortsvorsteherin lädt meist zu Jahresbeginn in Müsingen zum Schnatgang. Es ist zur Tradition geworden, nach dem Rundgang im Dorfgemeinschaftshaus einzukehren und gemeinsam Grünkohl zu essen und den Tag ausklingen zu lassen. Während des Rundgangs wird der ein oder andere Klare aus den mitgebrachten Gläsern verköstigt um dem meist noch ungemütlichen Wetter besser zu trotzen.

Historie

„Schnade“, niederdeutsch auch „Snat“ oder „Schnaot“, ist verwandt mit „Schneise“ und bedeutet Grenze

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Der eigentlich eher im hessischen, westfälischen und osnabrücker Raum bekannte Brauch wird auch von den schaumburger Dörfern gepflegt. Hierbei werden die örtlichen Gemarkungsgrenzen abgegangen und über Probleme und Anliegen der Bürger aus dem vergangen Jahr gesprochen. Oft werden auch lokale Betriebe und Firmen besichtigt. Der erste, urkundlich belegte Schnatgang in Schaumburg fand wohl in unserem Nachbardorf Achum im Jahre 1890 statt – von der fürstlich Schaumburg Lippischen Landesregierung offiziell genehmigt.

Aus historischer Sicht diente diese Begehung dem Zwecke, eventuelle Verschiebungen der Grenzen zu den benachbarten Ortschaften auszuschließen und eventuelle Streitigkeiten beizulegen.

In Müsingen geht die Tradition auf das Jahr 1965 zurück. Der damalige Ortsbürgermeister Ernst Struckmeier organisierte den Rundgang mit insgesamt 10 Teilnehmern. Dazu zählten der stellvertretende Bürgermeister Ernst Kastning, Paul Grabowski, Heinz Mihm, Friedrich Schramme, Friedrich Pörtner, Heinz Everding, Ernst Möller, Ernst Becker und der ehemalige Brandmeister Fritz Engelking.

Bilder

Folgende Bilder zeigen Müsinger beim einem Schatgang, eventuell sogar dem Ersten im Jahre 1965. Auch damals durfte der Klare in der kalten Jahreszeit nicht fehlen.