Am vergangenen Mittwoch machte Bürgermeister Axel Wohlgemuth zum Auftakt seiner Tour durch die Dörfer halt in unserem Dorf. Die eher geringe Resonanz der Bürgerschaft auf dieses Format ist sicherlich der relativ kurzen Vorlaufzeit von 4 Tagen zwischen Veröffentlichung in der Presse und dem Termin der Veranstaltung geschuldet. Das einige terminlich verhinderte Dorfbewohner ihre Anliegen quasi im Auftrag von Teilnehmenden klären ließen, mag ein sicheres Indiz dafür sein.
Es folgt ein Bericht des Abends und der besprochenen Themen und Probleme.
Tag der Bundeswehr
Der Tag der Bundeswehr vor zwei Jahren hat zu einer erheblichen Belastung der Bewohner des nördlichen Dorfteils geführt. Zugeparkte Wege und Grundstücke über mehrere Tage (beginnend mit dem Plane Spotter Day), die u.a. eine Postzustellung auf üblichem Weg unmöglich gemacht haben und von daher auch berechtigte Sorgen hinsichtlich der Sicherstellung der Rettungswege aufkommen lassen. Da es aus dem Rathaus verlautet, dass aufgrund der geänderten Sicherheitslage, Bückeburg als reiner Schulungsstandort sehr viel häufiger Veranstaltungsort sein könnte, wünschen sich die Anwohner von der Stadt ein Konzept, das die Belastung für sie erträglich macht. Missachtung der Grundstücksgrenzen, Vermüllung, „Pinkeln“ an und in Gärten und ein deutlich aggressiveres Auftreten der Besucher als noch vor Corona führen nicht unbedingt zu großer Vorfreude auf dieser Seite des Zaunes. Es wurde vereinbart, die entsprechenden Situationen in diesem Jahr zu dokumentieren als Basis für eine Nachbesprechung. Zugleich wird seitens der Stadt Bückeburg das Gespräch mit dem Standortkommando gesucht.
Schleichverkehre
Der Feldweg zwischen der Achumer Str. und der Straße Am Flugplatz wird schon seit Jahren als „Rübenhighway“ zweckentfremdet. Wobei einige Auto- und Motorradfahrer den Highway sehr wörtlich nehmen und mit hoher Geschwindigkeit in die Kurve in die Straße Am Flugplatz einbiegen, auch ungeachtet der durch die Bewirtschaftung der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen hervorgerufenen teilweisen erheblichen Sichtminderung. Brenzlige Situationen sind die Folge. Bereits vor 5 Jahren nach einer Fast-Kollision eines KFZs mit einem Rollstuhlfahrer hatten sich die Anwohner an die Stadt gewandt. Damals wurde kein Handlungsbedarf gesehen – an der gefährlichen Situation hat sich jedoch nichts geändert. Herr Wohlgemuth wies auf die rechtlichen Probleme verschiedener Optionen hin, versprach die Angelegenheit in den Gremien u.a. auch mit der Polizei zu beraten.
Glasfaserausbau
Werden in den umliegenden Kommunen und Orten Glasfaserkabel verlegt, ist in Müsingen bisher nicht einmal der Bedarf erfragt worden. Herr Wohlgemuth berichtet, dass seitens der Netzbetreiber kein wirtschaftliches Interesse besteht und somit eine Glasfaserkabelverlegung in Müsingen zeitnah nicht zu erwarten ist. Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass den Firmen öffentliche Fördergelder zugesagt worden sind, um den Ausbau gerade in den „unwirtschaftlichen“ Regionen zu realisieren. Es wurde deshalb angeregt, dass sich die Stadt unter diesem Gesichtspunkt nochmal mit den Firmen, aber auch den fördernden Institutionen in Verbindung setzt.
Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung (bis 2026/2028 von den Kommunen zu erstellen) interessiert die Müsinger ebenfalls. Die Einschätzung des Bürgermeisters, dass unser Ort in weiten Teilen aufgrund der Grundstückssituation durch z.B. Erdwärmepumpen versorgt werden können, widersprach ein Teilnehmer. Ausschlaggebend für den Einbau von Wärmepumpen sei nicht die Grundstückssituation, sondern vielmehr das Baujahr der jeweiligen Immobilie. Es sei erwiesen, dass vor 1985 errichtete Häuser nicht wirtschaftlich mit dieser Heizform versorgt werden können. Das aufzubringende Investitionsvolumen stellt im Verhältnis zum Wert der Immobilie einen enteignungsgleichen Eingriff dar. Es erging seitens des Teilnehmers die Aufforderung an die Stadt, sich hier mal schlau zu machen.
Verkehrssicherheit
Die Radwegproblematik war ein weiterer Punkt, u.a. die Verkehrsführung am Kreisel bei Mc Donalds sowie in der Kreuzbreite. Radfahrer geraten hier oft in Konflikt mit dem übrigen Verkehr. Hier eine Verbesserung zu erzielen ist schwierig, da in Gewerbegebieten Radverkehr rein rechtlich nicht vorgesehen ist. Der §1 StVO scheint im Moment die einzige Möglichkeit zu sein.
Die Ampelschaltung an der Kreuzung B65 / Müsinger Str. erscheint zuweilen wenig nachvollziehbar. Ein Teilnehmer schlägt vor, sich mit dem zuständigen Mitarbeiter über eine Optimierung zu verständigen.
Herr Wohlgemuth erklärt den bestehenden Reparaturstau bei der Straßenbeleuchtung und nimmt damit Stellung zu der seit langer Zeit flackernden, und damit das Unterdorf am Pollkamp nervenden Laterne. Aus noch nicht geklärten Ursachen sind Straßenlaternen nicht nur bei uns sehr störanfällig geworden, so dass die mit der Instandsetzung beauftragten Unternehmen nicht hinterher kommen. Das Müsinger Problem könnte sich dadurch erledigen, dass voraussichtlich bereits im Mai die Umstellung auf LED erfolgen soll.
Abschließend lobt der Bürgermeister die Arbeit der Verwaltung angesichts der gewaltigen Aufgaben z.B. der vierfachen Grundschulsanierung. Entgegen der Zeitungsberichterstattung arbeite die Verwaltung engagiert, kompetent und effizient. Es wurde im Laufe des Abends eine Neuauflage des direkten Austausches des Bürgermeisters mit den Bürgern für den Herbst geplant, dann mit mehr Vorlaufzeit und einer besseren Kommunikation über die bekannten Kanäle (Homepage, WhatsApp).
Verfasst von Kerstin Vogt – im Auftrag veröffentlicht
Vielen Dank für diesen Bericht!